Bericht: Infoveranstaltung Klima-Offensive und Wärmepumpen in der Stadt

Am 5.6. waren die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin, Katrin Eder und der Experte für nachhaltige Gebäudetechnologie Thomas Giel (Hochschule Mainz) auf Einladung des grünen Kreisverbands im „HausBoot“ in Ludwigshafen. 30 Besucher*innen waren gekommen, um sich über die Kommunale Klimaschutz-Offensive des Landes und über erneuerbare Wärmequellen zu informieren. Beide Referent*innen nahmen sich ausgiebig Zeit, zu diskutieren und Fragen zu beantworten. Aus der grünen Partei nahm unter Anderem der Bundestagsabgeordnete Armin Grau teil, im Publikum waren neben interessierten Bürger:innen auch andere Parteien und die Stadtverwaltung vertreten.

In Rheinland-Pfalz ist der Klimawandel bereits deutlich zu spüren, einerseits durch extreme Hitze und Trockenheit, andererseits durch gehäufte Starkregenereignisse. Ministerin Katrin Eder betonte, dass Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe sei. Sehr erfolgreich ist der Kommunale Klimapakt als Beratungsnetzwerk für Kommunen gestartet, Ludwigshafen war am 1. April dieses Jahres die erste Stadt, die ihre Anmeldung zum Klimapakt einreichte. Ab 1. Juli können Städte, Kreise und Gemeinden auf Fördermittel aus dem 250 Millionen Euro schweren Landesprogramm KIPKI (Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation) zugreifen, um beispielsweise die städtische Wärmeversorgung auf der Basis erneuerbarer Energiequellen umzubauen. Die Stadt Ludwigshafen stellt zurzeit einen Maßnahmenkatalog zusammen, für den die 7,5 Millionen Pauschalförderung, die auf die Stadt entfallen, verwendet werden sollen.

Hans-Uwe Daumann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat, präsentierte Ideen für klimagerechte Projekte aus dem Arbeitskreis Energiewende der Ludwigshafener Grünen. Initiativen wie Bürgerenergie oder Mieterstrom sind in Ludwigshafen noch nicht stark genug verankert. Förderprogramme für energieeffiziente Haushaltsgeräte würden insbesondere ärmeren Haushalten helfen, ihre Energiekosten zu senken. Projekte wie ein Verleihsystem für Elektro-Lastenräder könnten helfen, Mobilität klimafreundlicher zu machen. Entsiegelungs- und Begrünungsprojekte sind wichtig, weil sie den Hitzeanstieg in der Stadt bremsen können. Die Grünen unterstützen die Förderung von Balkonsolaranlagen und begrüßen, dass sich auch die TWL dafür engagieren will.

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Giel von der Hochschule Mainz schaffte es in seinem mitreißenden Stil, komplexe Informationen zu erneuerbaren Wärmequellen in einem 15-minütigen Referat unterzubringen. Anhand einer ganzen Reihe von Praxisprojekten konnte er Mythen zum Einbau von Wärmepumpen widerlegen und den Nutzen und die Vorteile regenerativer Wärmeversorgungssysteme unter Beweis stellen. Kalte Nahwärmenetze hat er mit örtlichen Partner*innen von Schifferstadt bis Bremen vielfältig umgesetzt. Das Beispiel Altenburg im Ahrtal zeigt aktuell, dass auch in einer von der Hochwasserkatastrophe schwer getroffenen Gemeinde der Umstieg auf ein regeneratives Nahwärmenetz gelingen und die Attraktivität und Lebensqualität gesteigert werden können. Kalte Nahwärmenetze, wie in Schifferstadt oder Altenburg, wären auch in vielen Stadtteilen von Ludwigshafen eine sinnvolle Lösung, wo ein Ausbau des Fernwärmenetzes der TWL zu teuer wäre. Giels Credo: “einfach machen!” zielt damit sowohl auf das Erfordernis, schnell zu handeln, als auch auf die Einfachheit neuer Lösungsansätze.

In der anschließenden Diskussion konnten die Ministerin und der Hochschulprofessor kritische Fragen zur Gebäudedämmung, zur Tiefen-Geothermie, zur Realisierbarkeit von Nahwärme-Projekten ausführlich beantworten. Aus der politischen wie aus der wissenschaftlichen Sicht konnten sie deutlich machen, dass eine gute Kommunikation, niedrigschwellige Förderansätze und die sachliche Entkräftung von Vorbehalten maßgeblich für den Erfolg der Wärmewende sein werden. Am Ende waren sich alle darin einig, dass auch für Ludwigshafen gilt: einfach machen!